13. Februar 2010

Perspektivwechsel: Arabisch



Auf Arabisch durch den Tag

Er steht auf fast jedem deutschen Frühstückstisch und jeder Bundesbürger trinkt rund 160 Liter pro Jahr: der Kaffee. Mit dem Produkt, das sich Ende des 16. Jahrhunderts von der arabischen Welt aus in ganz Europa verbreitete, gelangte auch der Begriff, abgeleitet von al-qahwah, zu uns.

Gesüßt wird das braune Getränk gerne mit Zucker, was sich von al-sukkar herleitet. In weiteren europäischen Sprachen ist der gleiche Wortstamm noch heute gebräuchlich: „sucre“ im Französischen, „azúcar“ im Spanischen, „sugar“ im Englischen und „zucchero“ im Italienischen.

Oder mögen Sie lieber etwas Süßes vom Konditor? Dessen Namen basiert auf al-qand, dem arabischen Wort für Rohrzucker. Oder vielleicht ein Sorbet? Aber natürlich, kommt von shurab („trinken“). Und hinterher ein Schlückchen Alkohol zur Verdauung? Auch das entstammt dem Arabischen, al-kuhl steht für den „Geist des Weines“. Hätten Sie es gewusst?

Doch nicht nur kulinarisch haben die Araber einen bleibenden Eindruck im Deutschen hinterlassen, sondern auch in den Naturwissenschaften. Algebra stammt von al-dschabr („Zusammenfügen gebrochener Teile“) ab, Chemie von al-qimiya, das Elixier ist auf al-iksir („Stein der Weisen“) zurückzuführen, Azimut kommt von al-samt („Weg“) – und selbst die Ziffer ist vom Arabischen sifr („leer“) entlehnt.

Genug der Wissenschaft, wollen Sie lieber verreisen? Dann packen Sie doch einfach Ihren Koffer (al-kufr: „Flechtkorb“), nehmen sich ein Schiff mit einem guten Admiral (al-amir al-bahr: „König des Meeres“) und passen den nächsten Monsun (al-mausim: „Jahreszeit“) ab. In Ägypten schauen Sie sich die Mumien (al-mumiya: „einbalsamierter Leichnam“) an, spielen ein bisschen auf der Laute (al-’oud: „Holz“), zahlen dann für die Weiterreise einen hohen Tarif (al-ta’arifa: „Mitteilung“) und gehen auf Safari (al-safar: „Reise“) mit Giraffen (al-zarafa) und Kamelen (al-jamal).

Und wenn Ihnen das nicht reicht, dann fordern Sie doch den König einer einheimischen Rasse (al-ra’as: „Kopf, Ursprung“) zu einem Spiel heraus – aber passen Sie bitte auf, dass Sie ihn nicht gleich Schachmatt (shah mat: „der König starb“) setzen!


Weitere Informationen zum Angebot interkultureller Management-Trainings für die Arabische Welt unter

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Direkter Kontakt unter

training@andreashauser.com 


Andreas Hauser  MBA
Management Consultant & Interkultureller Trainer





2. Februar 2010

Ethik in der Beratung und im Training



Ethik und Verantwortung in
interkulturelle Beratung und Training

Vortrag
SIETAR Regionalgruppe München 


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Anteil der für internationale Konzerne tätigen Europäer, die glauben, dass es legitim ist, in Zeiten der Krise Schmiergeld zu bezahlen, um die Geschäfte am Laufen zu halten, in Prozent:  25 

Anteil der für internationale Konzerne tätigen Europäer, die glauben, dass in Zeiten der Krise die Finanzlage einer Firma geschönt werden darf, um die Geschäfte am Laufen zu halten, in Prozent:  7 

Anteil der für internationale Konzerne tätigen Deutschen, die sich sehr sicher sind, dass ihr Unternehmen frei von Korruption und anderem geschäftsschädigendem Verhalten ist, in Prozent:  5
© brand eins 07/09
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Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise ist vor allem eine Vertrauenskrise in vormals unreflektierte Konventionen der Geschäftswelt. Dies ist für jede Art von Beratung, Training oder Coaching von zentraler Bedeutung, denn Vertrauen ist ihre Geschäftsgrundlage. Eine erste Studie zum Status und zur Integration postkonventioneller Ethik in der Unternehmensberatung in Deutschland zeigt, dass das Bewusstsein einer solchen Ethik lediglich oberflächlich existiert, nur unklar in Geschäftsprinzipien umgesetzt wird, kaum angewandt und nicht eingefordert wird.

Vor diesem Hintergrund gibt der Autor Anregungen für eine kritische Selbstreflexion: Wie wird die eigene (Beratungs-)Tätigkeit definiert und verstanden? Welche Geschäftsprinzipien existieren und wie werden sie transparent gemacht? Welche Beratungsphilosophie liegt der Tätigkeit zugrunde? Gibt es einen Ethikkodex und wie wird er umgesetzt? Wie wird die ganzheitliche Aus- und Weiterbildung gefördert? Welche Kriterien zur Ablehnung von Aufträgen gibt es?

Ethik und Verantwortung sind heiße Themen, mit dem gerade Berater und Trainer immer wieder im Arbeitsalltag konfrontiert werden – ob mit Auftraggebern, Teilnehmern, Co-Trainern, Mitarbeitern, Personalverantwortlichen oder auch Trainerkollegen. Eine klare Standortbestimmung und ein bewusster Umgang mit eigenen Arbeitsprinzipien verhelfen nicht nur zu persönlicher Klarheit, sondern schaffen auch verlässliche Leitlinien bei schwierigen Entscheidungen.


Dipl.-BW (FH) Andreas Hauser MBA (*1972) arbeitet als selbständiger Management Consultant für strategische Wirtschaftsentwicklung und Tourismusplanung in der Arabischen Welt und Lateinamerika. Er ist als interkultureller Managementtrainer tätig und führt Lehraufträge an internationalen Hochschulen durch. Für die Masterdissertation seines postgradualen MBA-Studiums für International Management Consulting untersuchte er die Umsetzung von Ethikrichtlinien in der Unternehmensberatung in Deutschland.


Andreas Hauser

Management Consultant & Intercultural Trainer

Phone:  +49 8143 999 480

Mobile:  +49 177 6948208 

Email:   training@andreashauser.com 
Web:    www.developingculture.com 

SIETAR Regionalgruppe München



Ethik und Verantwortung in
interkultureller Beratung und Training

 
Andreas Hauser MBA

Vortrag am 10. September 2009
 

Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise ist oftmals von verlorenem Vertrauen in die handelnden Institutionen und Manager die Rede. Eine Handlungsbereitschaft auf der Grundlage allgemein befürwortbarer Prinzipien, über gängige Konventionen hinaus, scheint in der Wirtschaft kaum vorhanden zu sein.

Im Rahmen seiner MBA Dissertation hat Andreas Hauser den Bereich „Ethik in der Unternehmensberatung“ untersucht – und kommt zu wenig eindeutigen Ergebnissen: Seine Studie zeigt, dass eine postkonventionelle Ethik in der Unternehmensberatung in Deutschland lediglich an der Oberfläche existiert, nur unklar in Geschäftsprinzipien umgesetzt wird, kaum angewandt und nicht eingefordert wird.

Ethisch fragwürdige Situationen sind jedem Berater und Trainer hinlänglich bekannt: Von der Annahme von Aufträgen über die Durchführung von Trainings bis hin zur Folgeakquise gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, nicht im besten Sinne des Auftraggebers und auch des eigenen Unternehmens zu handeln. Doch wo liegt die Grenze? Welches Verhalten ist ethisch fragwürdig? Wie kann ein Berater sich selbst überprüfen? Welche Kriterien gilt es in der Praxis anzuwenden? 

 
Integrer Wirtschaftsbürger nach Peter Ullrich

 
Die Basis für ethisches Verständnis bildet die Definition integrativer Unternehmensethik von Peter Ullrich. Er fordert sowohl den Wirtschaftsbürger mit Integrität („Ich habe Verantwortung“) als auch das Wirtschaftsunternehmen mit Integrität („Legitimer Profit wird immer durch Moral beschränkt“). Damit nimmt er jeden Einzelnen in die ethische Pflicht, seiner Verantwortung gerecht zu werden – und das betrifft im besonderen Maße diejenigen, die in ihrem Berufen direkten Einfluss auf andere Menschen nehmen: Berater, Trainer und Coaches. 


Integres Wirtschaftsunternehmen nach Peter Ullrich


Vielleicht der wichtigste und entscheidende Punkt ist die klare Definition und Abgrenzung von Unternehmensberatung durch Ulrich Hagenmeyer: hat dies in seinem Buch „Integre Unternehmensberatung“ für die Branche gemacht:

Unternehmensberatung ist eine situationsspezifische Hilfe (1) durch einen unabhängigen, externen und professionellen Experten (2), die ein Rat suchendes Management (3) in überkomplexen Management-situationen (4) die Handlungsfähigkeit wiedergewinnen lässt (5). 
  
Damit wird offensichtlich, dass viele augenscheinliche Beratungssituationen aufgrund eigener Entscheidungen des „Beraters“ (= Ersatz-Management) oder bei bereits im Vorfeld definierten Resultaten (= Scheinberatung) oftmals gar nicht dem Anspruch der Unternehmens-BE-ratung entsprechen. 

 

Definition von Unternehmensberatung nach Ulrich Hagenmeyer


Auf Basis dieser Definition, die sich – wie in der gemeinsamen Diskussion gezeigt – auch in angepasster Form für Training, Coaching oder sonstige Begrifflich- und Tätigkeiten erstellen lässt, gilt es, über eine Stakeholderanalyse die Ansprüche und Interessen aller Beteiligten bewusst zu machen. Erst durch die aktive Einbeziehung dieser Ansprüche kann die Grundlage für ethisch befürwortbare Handlungen abgeleitet werden. 

In der Praxis bedeutet dies: 
  • Wer wird durch meine Entscheidungen betroffen? 
  • Wie sehen diese Konsequenzen aus? 
  • Gibt es Alternativen? 
  • Kann die Entscheidung auch öffentlich gerechtfertigt werden?

Stakeholderanalyse als Basis ethisch befürwortbarer Entscheidungen


Aus diesem Hintergrund ergibt sich für jeden Berater / Trainer / Coach sowie Branchenunternehmen eine Reihe von Fragen, die zum Selbstverständnis sowie zur eigenen Reflektion über Ethik und Verantwortung im geschäftlichen Umfeld beitragen:
  • Wie wird die eigene (Beratungs-)Tätigkeit definiert und verstanden?
  • Welche Geschäftsprinzipien existieren und wie werden sie transparent gemacht?
  • Welche Beratungsphilosophie / Idealbild liegt der Tätigkeit zugrunde?
  • Gibt es einen Ethikkodex und wie wird er umgesetzt? Wie wird die ganzheitliche Aus- und Weiterbildung gefördert?
  • Welche Kriterien zur Ablehnung von Aufträgen gibt es?

Gerade im interkulturellen Kontext ist dabei mit einer gesteigerten Komplexität zu rechnen – und stellt nochmals höhere Anforderungen an die Integrität des Beraters / Trainers: Wie ist beispielsweise der Umgang mit dem Thema Korruption im eigenen und in anderen Ländern, welche Ratschläge können und dürfen hier gegeben werden? Welches Idealbild eines „interkulturellen Managers“ vertritt der Berater / Trainer, steht es im Einklang mit den Erwartungen des Auftraggebers und des Teilnehmers? Und welche Art von Aufträgen wird keinesfalls angenommen?

 
Weiterführende Literatur:
  • Hauser, Andreas: Ethics in Management Consulting (Ethik in der Unternehmens-beratung). An examination of the extent to which the principles of integrative consulting ethics are incorporated in management consulting firms in Germany. München/Ravensburg 2009
    http://www.grin.com/e-book/135704/
  • Hagenmeyer, Ulrich: Integre Unternehmensberatung. Professioneller Rat jenseits rein betriebswirtschaftlicher Logik. Bern/Stuttgart/Wien 2004 


Für weitere Informationen steht der Autor und Referent Andreas Hauser gerne als Ansprechpartner zur Verfügung:  



Andreas Hauser
Management Consultant & Intercultural Trainer